Der gefährlichste Ort...

12.05.2023


Ihr habt keine Angst, an gefährlichen Orten anzuhalten?


Sagen wir einfach, dass man mit ein paar Tricks und ein paar Recherchen vor Ort, vermeiden kann an unangenehme Orte zu geraten. Hinter allem steckt natürlich der gesunde Menschenverstand, auf den sich der Reisende immer berufen muss. Nennen wir ihn den "sechsten Sinn" des Reisenden, welcher ihm, aufgrund seiner Erfahrung, ermöglicht zu entscheiden, ob er anhalten soll oder nicht. Die Frage nach der Angst ist recht allgemein gehalten, denn je nachdem, in welchem Land und an welchem Ort man sich gerade befindet, variiert die Antwort. Nun, gibt es Reisende und Reisende, die, die akribisch recherchieren, Einheimische fragen, ins Internet gehen und als letzten Test die Polizei fragen, ob es ein sicherer Ort ist oder nicht. Oder es gibt diejenigen, die sich auf den Zufall verlassen und beschliessen, bestimmte Risiken einzugehen, ohne allzu viele Fragen zu stellen. Wie bereits erwähnt, gibt es Orte, an denen ein paar Fragen nicht schaden würden, und andere, an denen man sich sogar wie zu Hause fühlt. Das ist eine völlig subjektive Angelegenheit, und es lässt sich keineswegs eine Art "Vademecum" der Angst skizzieren. Glück oder Pech ist sicherlich ein wichtiger Faktor, aber ohne sich zu sehr auf den Zufall zu verlassen, wird es gut sein, die Situation einzuschätzen und letztendlich eine Entscheidung zu treffen. Es gibt jedoch einige Tricks, die ein Reisender gut kennt und unterwegs lernt, einer davon ist sicherlich die rechtzeitige Entscheidung, wo man anhalten sollte. Oft kommt es vor, dass man ein paar Stunden zu lange unterwegs ist und feststellt, dass die Tageslichtstunden zu Ende sind. Aus Angst, keinen Platz für die Nacht zu finden, hält man in der Eile am erstbesten Ort an. Da es nun dunkel ist, wissen wir nicht wo wir gelandet sind und ohne uns umsehen zu können, parken wir und sagen gute Nacht! Dies ist eindeutig eine der Situationen, in denen wir gerne um Glück bitten würden, in der Hoffnung auf das Beste... 


Haben ihr keine Angst ausgeraubt zu werden?


Man neigt oft dazu, sich Taschendiebe als etwas zwielichtig aussehende Männer vorzustellen, aber in Wirklichkeit handelt es sich in den meisten Fällen um vornehme und zuverlässig aussehende Menschen, die klassischen Unverdächtigen. Zu dieser Kategorie gehören auch Frauen und Kinder zwischen 10 und 16 Jahren, die aufgrund ihres jüngeren Alters und der Tatsache, dass sie oft ohne Papiere unterwegs sind, nicht festgenommen werden können, selbst wenn sie auf frischer Tat ertappt werden. Haltet euch auch von kleinen Gruppen fern, denn Taschendiebe handeln nie allein: Ein paar Personen lenken das Opfer ab, welches in der Zwischenzeit von einer dritten Person ausgeraubt wird, welche die Ware dann an ein anderes Mitglied der Bande weitergibt. Auf Reisen ausgeraubt zu werden, kann sich als das grösste Ärgernis Ihres Lebens erweisen. Aber der Reisende weiss, dass die Not den Verstand schärft. In dieser Hinsicht gibt es ein paar "Tricks" auf die wir uns verlassen können. 

Abschliessend sei darauf hingewiesen, dass der Hauptzweck dieser "Tricks" darin besteht, ein Ablenkungsmanöver durchzuführen. Wenn die Gegenstände übergeben werden, ist es eine gute Idee, sich so weit wie möglich zu entfernen und von diesem Ort zu verschwinden. Erinnert euch daran, dass es bei diesen Gelegenheiten ratsam ist, nicht den Helden zu spielen um unter keinen Umständen eine gewalttätige Reaktion auszulösen. Denkt daran den Forderungen, welche gestellt werden, nachzukommen und ihr werdet sehen, dass in wenigen Sekunden alles vorbei sein wird...


Habt ihr keine Angst, dass euer Lkw gestohlen wird?


Ehrlich gesagt, nein! Einen Lkw zu stehlen ist nicht dasselbe wie ein Auto zu stehlen. Unter uns gesagt, es gibt "mechanische Tricks" unter den Reisenden, die solche Fahrzeuge besitzen um einen Diebstahl praktisch unmöglich zu machen. VIELLEICHT erkläre ich das beim nächsten Mal!


Ihr hab also vor gar nichts Angst?


Natürlich habe ich Angst! Aber im Gegensatz zu dem was ihr vielleicht denkt, liegt meine Angst nicht in der Reise selbst, sondern in den Momenten in denen wir keine Kontrolle über unser Fahrzeug haben werden. Lasst mich das erklären:

Während bestimmter Phasen der Reise wird es zwingend erforderlich sein, den Lkw von einer Seite des Ozeans zur anderen zu transportieren; während dieser Transportphasen ist es aufgrund der bekannten weltweiten Pandemie leider nicht mehr erlaubt, mit Frachtschiffen zu reisen. Bis vor einigen Jahren war dieses Verfahren noch ohne besondere Unannehmlichkeiten möglich. Für diejenigen, die das Glück hatten dies zu tun, wurde es zu einer Reise innerhalb einer Reise. Die Überfahrt von Dakar nach Montevideo beispielsweise, dauert etwa vier Wochen. Während dieser Wochen hat man die Möglichkeit andere Reisende kennen zu lernen, in Kontakt mit der Crew zu kommen, welche einem ihre Geschichten von der See erzählen kann, und nicht zuletzt kann man im Laderaum des Schiffes von Zeit zu Zeit sein Fahrzeug besuchen. Natürlich handelt es sich nicht um eine Kreuzfahrt und auch nicht um einen vollwertigen Urlaub, es gibt keine Kinos, Bars, Spielzimmer oder Swimmingpools an Bord. Aber ich glaube, dass die Atmosphäre an Bord etwas Unvergessliches ist und bei den Reisenden einen wichtigen Eindruck hinterlässt. Eine Ozeanüberquerung ist ein Erlebnis für sich, wenn man dann noch bedenkt, dass man nach dem Anlegen des Schiffes kein Hotel betritt, sondern quer durch Amerika fährt, dann ist das sicherlich eine Geschichte die man erzählen kann. Heute ist es leider nicht möglich, dies zu erleben, denn die eigentliche Expedition findet nur per Fahrzeug statt so dass die Reisenden gezwungen sind ein Flugzeug zu nehmen um an ihr Ziel zu gelange. Es möglich, dass ihr, sobald das Schiff gebucht wurde, die Zollabfertigung im Voraus erledigen müsst. Sobald das Fahrzeug inspiziert und folglich durch den Zoll abgefertigt wurde, besteht die Möglichkeit das Fahrzeug im Hafen zu lassen, während ihr auf die Ankunft des Schiffes wartet. Diese Wartezeit kann leicht mehrere Tage dauern, da das Fahrzeug bereits verzollt wurde und sich im Hafengebiet befindet, habt ihr kein Recht mehr auf den Zugang zum gesamten Gebiet...  Aus Aussagen von Reisenden habe ich erfahren, dass in einigen Fällen trotz der am Fahrzeug angebrachten Klebeplomben Diebstähle von Material im Fahrzeuginneren festgestellt wurden. Ob die Diebstähle im Hafengebiet oder auf dem Schiff während der Fahrt passiert sind, weiss niemand, Tatsache ist, dass die Verschiffung des Fahrzeugs immer noch der riskanteste Teil der gesamten Reise ist. Das ist meine Angst! Nicht jeder hat einen Diebstahl erlebt und nicht jeder hat gleich viel Pech, aber die Zeit, in der Ihr Fahrzeug "allein" und unbeaufsichtigt ist, ist definitiv eine lange Zeit. Diese Zeit kann natürlich verkürzt werden, wenn man das Glück hat es so einzurichten, dass das Fahrzeug nicht zu lange ausserhalb des Schiffes bleibt. Aber, wie wir alle wissen, klappt das nicht imme, und trotzdem, in den Wochen der Überfahrt ist das Fahrzeug immer noch seinem Schicksal ausgeliefert...

Abschliessend hoffe ich aufrichtig, dass die Reedereien und Verlader in den kommenden Jahren die Regeln aus der Zeit vor der Pandemie wiederherstellen und damit den Reisenden eine Sorge abnehmen...


Neben dem Albtraum des Diebstahls, muss man auch damit rechnen, dass es Probleme mit dem Schiff gibt...

Wir können lachen, aber...

Das Frachtschiff Felicity Ace mit einer Ladung von fast 4.000 Autos des Volkswagen-Konzerns (darunter 1.100 Porsches) sank am 1. März 2022 um 9:00 Uhr in atlantischen Gewässern, 407 km vor der Küste des Azoren-Archipels.

Dies meldete die Reederei MOL Ship Management gegenüber Bloomberg und sprach von rauer See und hohen Wellen, die das Schiff um 45 Grad nach Backbord (Steuerbord) kippen und es sinken liessen, wobei es durch Flammen schwer beschädigt wurde und tagelang im Wasser trieb.

Das Feuer vor dem Untergang

Seit dem Morgen des 16. Februar war, das mit Autos beladene Frachtschiff, verlassen, brennend und treibend im Atlantik, nicht weit von der Insel Faial im Azoren-Archipel. Das Frachtschiff war fast 200 Meter lang, mehr als 32 Meter breit und konnte 5.232 Autos transportieren. An Bord befanden sich 3.965 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns, darunter 1.100 Porsches, 189 Bentleys sowie eine unbekannte Anzahl von Audis und Lamborghinis.

Das Schiff verliess den deutschen Hafen Emden am 10. Februar und war auf dem Weg in die USA, wo die Fahrzeuge am 23. Februar auf den Docks in Davisville (Rhode Island) entladen werden sollten.

Die 22-köpfige Besatzung konnte dank des Eingreifens der portugiesischen Marine, sowie mehrerer anderer Frachtschiffe und eines Tankers, gerettet und evakuiert werden. Die Frachtfähre mit dem Namen Felicity Ace wurde in Japan gebaut. An Bord der Maxi-Fähre befand sich auch eine unbekannte Anzahl von Volkswagen-Fahrzeugen, darunter Golf GTI, Golf R und ID.4


Wenn man all das weiss und zusammenzählt, wird klar, dass Ängste vor einer Reise, je nach Person, eine unterschiedliche Bedeutung haben können. Ich persönlich würde lieber alles verlieren, als meinen Lkw auf dem Meeresgrund zu sehen, wie das Wrack der Titanic...


Bon voyage!!